Zaghaft beginnt in diesem Jahr der Frühling. Doch in den ansonsten noch kahlen Laubwäldern in den Talauen des Sauerlands schieben sich jetzt die Blüten der Hohen Schlüsselblume aus dem Boden. An ihren sumpfigen Standorten in Bachnähe wächst sie gerne gemeinsam mit dem Wechselblättrigen Milzkraut, dessen gelbgrüne Blüten als flacher Teppich die recht auffälligen Horste der Schlüsselblume umrahmen. Zu finden ist die Frühjahrsschönheit zum Beispiel im Hasselbachtal bei Hagen, im Hönnetal oder bei den Almequellen. Die Form des Blütenstands erinnert an einen Schlüssel. Im Mittelalter brachte man ihn mit den päpstlichen Schlüsseln zum Himmelreich in Verbindung. Die Blüten der Hohen Schlüsselblume sind rein gelb. Ihr fehlen die orangefarbenen Flecken im Schlund, an denen ihre bekanntere Verwandte, die Echte Schlüsselblume, zu erkennen ist. Letztere öffnet ihre Blüten ein paar Tage später und wächst auf Magerrasen vor allem im Raum Marsberg und in der Medebacher Bucht.
(Text von Susanne Lipps)